Die Rauhnächte...

Die Rauhnächte sind ein Mysterium, welches mich schon in Kindertagen beschäftigt hat. Geheimnisvoll war diese Zeit und niemand konnte mir genau sagen, worum es eigentlich geht und was genau und wann diese Rauhnächte sind.

 

Jeder hat ein wenig etwas anderes erzählt und niemand wusste eigentlich Genaueres. So habe ich mich selbst auf die Suche begeben...

 

Die Rauhnächte sind ein wirklich uraltes Brauchtum, welches in unterschiedlicher Art und Weise in ganz Europa begangen wurde. Die Erklärung erschwert sich mit der Suche nach dem Zeitraum, wann sie eigentlich stattfinden.

 

Es handelte sich früher um 12 Nächte. Oft wurde erklärt, dass es der Zeitraum ist, welcher vom Mondjahr her betrachtet, übrig bleibt bis zum Beginn des Neuen Jahres. Nachdem der Kalender eingeführt wurde, ist das schlüssig...aber davor gab es sie ja auch schon.

 

So kommt man nicht ganz hin, ebenso der Zeitraum, wann sie eigentlich stattgefunden haben, ist schwer einzugrenzen, weil es regional immer Unterschiede gab. Man muss bedenken - Brauchtum wurde immer mündlich weiter gegeben, jeder Ort hat Besonderheiten der eigenen Region eingebaut. So wie z.B. in Innsbruck in dieser Zeit die Kröndlnatter auftaucht - aber nirgends sonst.

 

Dazu kommt, dass mit jedem neu eingeführten Kalender (julianisch, gregorianisch) Zeitverschiebungen zustande kamen, die genau die Brauchtümer um den Jahreswechsel betroffen haben.

 

Grundsätzlich gab es nach Samhain (Allerheiligen) noch die Rauhnächte und die Wintersonnenwende. Der Nikolaus (mit Krampus oder Knecht Rupprecht) dürfe aus den Zeitverschiebungen entstanden sein und eigentlich der Percht entsprechen.

Denn diese "alten" Rauhnächte waren regional zwar zu unterschiedlichen Zeiten aber zumeist vermutlich zwischen Lucia und dem heutigen 24. Dezember, dem Tag, an dem die tatsächliche Lichtwende statt findet. Das ist ja auch der Grund, warum der Lichterbaum am 24. Dezember entzündet wird. Erst ab Weihnachten werden die Tage wirklich wieder länger, denn nach dem 21. gibt es drei Tage lang eine Tag- und Nacht-Gleichheit!

 

In dieser dunkelsten Zeit des Jahre glaubte man IM NORDEN, dass Wotan mit seinem Gefolge, 12 Wölfen, Raben oder Knochenmännern auf die Hatz, die "wilde Jagd" ging. Im Süddeutschen Raum ging die Percht mit Ihren pelzigen Gesellen mit schiachen Larven (Masken) um. Sie zogen aus, um arme herumirrende Seelen zu holen und zu sich ins Reich der Toten mitzunehmen.

 

So wurden in dieser dunkelsten Zeit des Jahre Tür und Tor verriegelt. Es gab Bräuche, den bösen Geistern Brot und Milch vor die Tür zu stellen, um sie zu besänftigen. Alle Arbeiten mussten vorher verrichtet werden und es dufte keine Wäsche mehr hängen. Denn es könnte ja sein, dass sich in den Leinen einer der Geister verfing und dann...wurde im nächsten Jahr jemand aus diesem Haus geholt.

 

Die Menschen versuchten sich zu schützen. Mit Schutzzaubern, Beifußbuschen, Symbolen und Amuletten versuchte man jegliches Böse von Haus und Hof fernzuhalten. Und es wurde geräuchert.

 

Geräuchert wurde nicht nur, um die bösen Geister fern zu halten, es wurde in diesen zwölf Nächten auch orakelt. So räucherte man am Abend für hellsichtige Träume. Jede Nacht der zwölf stand für einen Monat des kommenden Jahres und entsprechend wurden die Träume gedeutet.

 

Geblieben sind von den Rauhnächten 2 - 4 im Alpenraum und zeitlich etwas später, nämlich vom Thomastag oder vom heiligen Abend bis zur Nacht vor Dreikönig.

Hier in Innsbruck werden 3 Nächte beräuchert. Die Heilige Nacht ist der Beginn, Sylvester der zweite Termin, der letzte der 5. Januar. Heute noch werden in den Dörfern Höfe und Ställe geräuchert. Heute füllt man Ofenglut in große Pfannen und gibt Weihrauch darauf. Früher hat man Kräuter dazu verwendet wie z.B. Wacholder, Salbei, Eisenkraut und vor allem: Beifuß, eines unserer wichtigsten Schutzkräuter.

 

Also...vielleicht versuchen Sie es einmal. Es hat schon einen eigenen Reiz, diesen uralten Ritus begehen - auch wenn wir ihn vielleicht nicht mehr genau zu jener Zeit durchführen, so hat er nach wie vor eine eigene Kraft.

 

Zum Räuchern eignen sich: die 'Rauhnächte' Mischung (mit Eisenkraut, Beifuss und Wacholder u.a.m.), sowie der 'ReinigungsRauch' (ohne Beifuss u. Eisenkraut), zum orakeln gibt es eine eigene Mischung 'Orakel', es eignet sich hierzu auch sehr gut der 'Neubeginn'.

 

Ich wünsche Ihnen eine stimmungsvolle Weihnachtszeit - mit oder ohne Räuchern.

Ihre Susannah